Verantwortung für demokratische Werte übernehmen

Wie wichtig Kirche auch weiterhin in der Gesellschaft ist, verdeutlichte Dekanin Eva Brinke-Kriebel in ihrem Bericht zum Auftakt der Herbstsynode des Kirchenkreises Twiste-Eisenberg: „Der Glaube an den liebenden Gott lässt uns Verantwortung übernehmen für unsere gesellschaftlichen und demokratischen Werte.“

 

Eva Brinke-Kriebel rief dazu auf, die Stimme zu erheben und sich für ein gesellschaftliches Klima der Menschlichkeit und der Solidarität einzusetzen, auch und besonders, wenn es um Geflüchtete gehe. Zudem solle Kirche immer wieder einladen, für den Frieden zu beten. „Gerade die Ereignisse in Israel bieten einen erschreckenden Anlass dafür.“ Auch hierzulande werde es zunehmend wichtiger, Antisemitismus und jeder Form von Diskriminierung entgegenzutreten.

 

Kirche werde zwar in der Gesellschaft zunehmend wichtiger, sagte die Dekanin, und doch sei der Mitgliederschwund kaum aufzuhalten. „Die finanziellen Auswirkungen sind spürbar und wir geraten in Zugzwang, tatsächlich etwas zu ändern“, betont die Dekanin. Gefragt seien hierbei Phantasie und Mut und vor allem Kooperationen bei der Gebäudenutzung. Dabei müssten alle

 

 

Gebäudekategorien in den Blick genommen werden: Kirchen, Gemeindehäuser, Kitas und Pfarrhäuser.

 

Sorgenvoll blickt Eva Brinke-Kriebel auch auf den mangelnden Nachwuchs an jungen Pfarrerinnen und Pfarrern: „Vakanzen werden zunehmen, Pfarrstellen, werden nicht mehr zu besetzen sein.“ Lösungen seien Gemeindekooperationen, denn „nicht alles muss und kann überall stattfinden. Manchmal ist es auch gut in den Nachbarort zu gehen“, sagt sie.

 

Was sich personell getan hat in den vergangenen Monaten?

 

Am 1. November startet Philipp Immel, der neue Leiter des Kirchenkreisamtes, seinen Dienst. Er folgt auf Bernd Merhof, der im Juli verabschiedet wurde. Nach seinem Weggang hatte die stellvertretende Leiterin, Claudia Preising, die Führungsrolle übernommen.

 

Jan Knobbe ist seit April Kantor für Popularmusik in der Region West mit den Kirchenkreisen Eder, Kirchhain, Marburg und Twiste-Eisenberg. Er wird am 10. November, 19 Uhr, in der Stadtkirche in Bad Arolsen in

 

sein Amt eingeführt.

 

Eine weitere Amtseinführung gibt es am 3. Dezember, ebenfalls in Bad Arolsen: Mit Enwood Longwe wird die halbe Pfarrstelle neu besetzt, die volle Stelle bleibt vorerst vakant, Interessenten gebe es allerdings in dem aktuellen Vikars-Jahrgang, der im Juni kommenden Jahres die Prüfungen ablegt.

Die Dekanin begrüßte zudem im Rahmen der Herbstsynode Christopher Beer, den neuen Vikar in der Stadtkirchengemeinde Korbach.

 

Zu guter Letzt dankte Eva Brinke-Kriebel für „alles Engagement“ in der Kirche, auch wenn es die Entwicklungen nicht gerade leicht machen würden. Umso wichtiger sei es, Kraft und Mut zu schöpfen in den gemeinsamen Gottesdiensten, „so dass wir als Christen ein Segen bleiben können für die Menschen und für die Gesellschaft, in der wir leben.“

 

In einem Grußwort zu Beginn der Synode hatte der Bad Arolser Bürgermeister, Marko Lambion, die gute Zusammenarbeit von Kirche und Kommune in den Mittelpunkt gestellt. „Wir haben schon viel gemeinsam bewegt und ich freue mich, wenn wir den eingeschlagenen Weg zusammen fortsetzen.“

 



Propst Dr. Mantey zur Lage der Landeskirche

Ein Bild zur Lage der Landeskirche von Kurhessen-Waldeck zeichnete Propst Dr. Volker Mantey in der Synode des Kirchenkreises Twiste-Eisenberg. Nüchtern, ohne die Situation schön zu reden, aber dennoch als sehr hoffnungsvoll, beurteilte der Theologe die Lage.

 

Sinkende Mitgliederzahlen, geringere Einnahmen, fehlendes Pfarrpersonal – das sei eine Entwicklung, der nur begrenzt entgegengesteuert werden könne und zwar am besten mit Modellen vor Ort. „Entwickeln Sie Ideen, wie Menschen gewonnen werden können, die keine Mitgliedschaft auf der Steuerkarte stehen haben“, ermunterte er die Vertreterinnen und Vertreter aus den Gemeinden des Kirchenkreises. „Wir müssen neue Formen von Zugehörigkeit zur Kirche finden.“

Auch fehlendes Pfarrpersonal ließe sich nicht wegdiskutieren, sei ein Fakt, mit dem man leben müsse.

Propst Dr. Volker Mantey
Propst Dr. Volker Mantey

So seien in der Zukunft auch Regionalstellen für Pfarrerinnen und Pfarrer denkbar. Dr. Volker Mantey appellierte vor allem an die Theologinnen und Theologen: „Betrachten

Sie ihre Gottesdienstpläne nicht mehr quantitativ sondern qualitativ. Gehen Sie von Haus zu Haus und fragen Sie, was die Menschen von Gottesdiensten erwarten.“

 

Die christliche Botschaft wieder zu den Menschen bringen und nicht erwarten, dass alle selbstverständlich in die Kirchen kommen, das sei das Gebot der Stunde. „Wir müssen wieder herausgehen und von uns erzählen.“ Hier liege eine große Chance für die Kirche der Zukunft. „So lange wir das Evangelium in seinen vielfältigen Formen zeigen, lebt auch diese Kirche weiter“, stimmte der Propst seine Zuhörer hoffnungsvoll.

 

Die Synodalen dankten Dr. Mantey für seine klaren Worte, gaben ihm zugleich Anregungen mit auf dem Weg, um Bürokratien abzubauen und somit Kosten zu sparen.



Synodale einstimmig für das Schutzkonzept

Multiplikatorinnen für das Schutzkonzept zur sexualisierten Gewalt sind die beiden Jugendarbeiterinnen, Petra Ullrich (links) und Claudia Vach (mitte) mit Dekanin Eva Brinke-Kriebel. Foto: Kleine
Multiplikatorinnen für das Schutzkonzept zur sexualisierten Gewalt sind die beiden Jugendarbeiterinnen, Petra Ullrich (links) und Claudia Vach (mitte) mit Dekanin Eva Brinke-Kriebel. Foto: Kleine

In der Synode des Kirchenkreises Twiste-Eisenberg wurde einstimmig das Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt angenommen.

 

Das bedeutet, dass sich der Kirchenkreis mit all seinen Gemeinden ab sofort verpflichtet, Vorsorge zu treffen, damit potentielle Täter oder Täterinnen keine Chance haben, hier haupt- oder ehrenamtlich zu arbeiten (wir berichteten bereits im Vorfeld der Synode).

 

Das Schutzkonzept beinhaltet unter anderem, Räume von kirchlichen Einrichtungen einsehbarer und heller zu gestalten oder Gesprächssituationen jederzeit für Dritte offen zu halten. Die Vorlage eines Erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses für die Mitarbeitenden, die mit Kindern und Jugendlichen und anderen Schutzbefohlenen arbeiten, wird zur Pflicht, genauso wie die Zustimmung zu einem Verhaltenskodex.

Das Schutzkonzept beinhaltet zudem klare Handlungsanweisungen, falls ein Verdacht besteht.

 

In der Synode wurde das Konzept und dessen Erarbeitung von den beiden Jugendarbeiterinnen und Multiplikatorinnen, Claudia Vach und Petra Ullrich, vorgestellt und erläutert.

 


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Unser Ansprechpartnerin:

Kerstin Kleine

Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

im Kirchenkreis Twiste -Eisenberg

kerstin.kleine@ekkw.de